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Mediationen mit Familienmitgliedern mache ich nicht oft, aber immer wieder gerne. Ich glaube, die Verbindungen zu unserer Familie gehören zu den emotional tiefsten und damit auch zu den schönsten wie schmerzhaftesten menschlichen Verbindungen, die wir eingehen. Da ich aber nicht als Familienmediatorin ausgebildet bin, sind die familiären Konflikte, die bei mir landen, meist an ein anderes Thema geknüpft, etwa die Unterstützung bei der Berufswahl der erwachsenen Kinder oder die Zusammenarbeit von Familienmitgliedern im beruflichen Kontext.

Das Telefon klingelt. Eine Arzthelferin meldet sich und schildert mir den Konflikt zwischen ihren Kolleginnen und den beiden Ärzten der Praxis. Hochproblematisch sei das Verhalten ihrer Chefs, vor allem das von Herrn Müller. Darunter hätten sie alle zu leiden. Sie hätten bereits mit Herrn Virchow, dem zweiten Arzt, gesprochen, der aber habe mit Unverständnis reagiert und wolle es sich mit seinem Kollegen wohl auch nicht verscherzen. Sie sei vom Team nun ausgewählt worden, um hier was zu unternehmen. Das Team sei bereit, konstruktiv mit den beiden zu sprechen, und man habe hier an eine Mediation gedacht, da Herr Müller so schwierig im Umgang sei.