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Bei Mediationen in hierarchischen Strukturen stößt dieses Verfahren zuweilen an seine Grenzen. Stellt beispielsweise das Team die Führungskraft in Frage, sollte jede Intervention mit besonderer Bedacht gewählt werden - zuweilen keine einfache Herausforderung, wie ich kürzlich erfahren durfte.

Manche Fragen sind in der Mediationslandschaft echte Dauerbrenner und werden kontinuierlich kontrovers und engagiert diskutiert – es geht dabei in der Regel um grundlegende Prinzipien, Haltung und Handwerkszeug zugleich. Ein solcher Klassiker ist zum Beispiel die Frage, wie ich als Mediatorin damit umgehe, wenn zwischen den Beteiligten offenkundig ein klares Machtungleichgewicht besteht. In welcher Verantwortung sehe ich mich dann, welches methodische Repertoire steht mir zur Verfügung? Dazu passen etwa die Beiträge von Alexander Redlich in diesem Blog über seine Haltung im Umgang mit Situationen in Gruppenkonflikten, in denen es heißt: „Alle gegen einen!“

Viele ausgebildete Mediator*innen arbeiten mittlerweile überaus erfolgreich als interne Konfliktberater*innen im eigenen Unternehmen oder in Hochschulen und Verwaltungen. Einige von ihnen sind Führungskräfte, die ihre Kompetenzen darüber hinaus im eigenen Team gewinnbringend einsetzen, wenn sie Konflikte im Team klären. Meistens findet dies nicht unter dem Label der Mediation statt, sondern als "moderiertes Gespräch" oder "Klärungsgespräch". Soweit, so hilfreich.

Hierbei scheint es mir jedoch eine Konstellation zu geben, die ein besonders hohes Eskalationsrisiko bei interner Vermittlung mit sich bringt: Wenn eine Führungskraft in einem Konflikt zwischen untergeordneter Führungskraft und Mitarbeiterin vermittelt.

In meiner Arbeit mit Gruppen ohne klar definierte Hierarchien habe ich mehrmals erlebt, wie diese Struktur die Mitglieder einerseits auf wunderbarste Weise beflügeln und stärken, andererseits aber auch sehr herausfordern oder gar begrenzen kann. Als Berater ist es ebenfalls eine andere Herausforderung mit einer Gruppe zu arbeiten, die keine definierten Entscheidungsträger hat.

Mediationsaus- und weiterbildungen sprießen aus dem Boden. Im Jahr 2013 hat die Stiftung Warentest einen (durchaus umstrittenen) Vergleich von 145 solcher Weiterbildungen vorgenommen – und das war nur ein Teil des bundesdeutschen Angebots in diesem Feld. Nach wie vor interessieren sich viele Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen und mit diversen Hintergründen für das Erlernen des Mediationsverfahrens und der Rolle als Mediatorin.