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Unter der Überschrift „Wen schaue ich an? Der Blick in Online-Mediationen“ reflektiert der schottische Mediator Charlie Irvine sehr anschaulich, welch bedeutende Rolle der Blick des Mediators in Präsenz-Mediationen (insbesondere mit vielen Beteiligten) hat – und wie anders das Schauen und Anschauen in Online-Mediationen funktioniert. Seine Überlegungen haben mich angeregt, meine eigene Praxis in Online-Mediationen – die wie bei so vielen Kolleginnen und Kollegen wirklich rein pandemiebedingt entstanden und dann zügig beträchtlich gewachsen ist – unter diesem Gesichtspunkt Revue passieren zu lassen.

Gerade bin ich wieder über einen der typischen Fallstricke gestolpert, die meine Arbeit als selbstständiger Coach und Mediator so mit sich bringt. Zu Beginn vieler meiner Aufträge steht eine Empfehlung. Manchmal über viele Ecken, so dass ich sie schwer oder nicht zurückverfolgen kann, manchmal von einer direkten Kollegin, einem Bekannten oder Verwandten. Dann gilt es zu klären und abzuwägen, ob ich selbst nicht befangen bin und die Klienten sich die Arbeit mit mir als Coach oder Mediator vorstellen können.

Ein typischer Moment meiner Arbeit: Irritiert halte ich kurz inne. Irgendetwas passt nicht so zusammen, wie ich es mir vorgestellt habe. Wenn es mir gelingt, versuche ich solchen Irritationen nachzuspüren. Denn oft verweisen sie auf kleine Stolperfallen meiner Arbeit. Das gelingt mir mal besser (siehe mein Beitrag zur Auftragsklärung), mal weniger gut.

Neulich erhielt ich eine Anfrage für die Moderation einer Veranstaltung. Auftraggeber war ein Kunde, für den ich bereits öfters gearbeitet hatte.